Die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne präsentiert seit 2019 im Rahmen von Sammlung+ Neubestände und thematische Schwerpunkte ihres Bestands. Aktuell im Fokus steht das umfangreiche Werk des Fotografen und Künstlers Alfred Ehrhardt, dessen Werke aus den Sammlungen und Archiven der Stiftung Ann und Jürgen Wilde nun gezeigt werden.
Alfred Ehrhardt und seine Naturfotografien
Nach seiner Entlassung aus dem Lehrdienst an der Hamburger Landeskunstschule im Zuge der nationalsozialistischen Kulturpolitik griff Alfred Ehrhardt ab 1933 zur Kamera. Als Kantor und Organist in Cuxhaven wurde ihm die Wattlandschaft zum Motiv, an dem er Konzepte einer modernen Ästhetik und Bildauffassung, wie er sie während eines Studienaufenthalts am Bauhaus in Dessau 1928/29 erfahren hatte, umsetzen konnte. Mit „Das Watt“ (1933–1936) und „Die Kurische Nehrung“ (1934) entstanden umfassende Serien meisterhafter Natur- und Landschaftsaufnahmen. Dabei zeigt er die Landschaft nicht so sehr als stimmungsvolles Naturereignis, sondern vielmehr als sich durch Elementarkräfte stetig erneuernde Formvariation. Abstrakte Oberflächenstrukturen und plastische Formen verweisen auf Konzepte einer Naturphilosophie, die in allen Dingen der Schöpfung eine Urkraft erkennt und die Ehrhardt auch in späteren Werkserien zu Kristallen, Muscheln und Schnecken sichtbar werden lässt.
Die Wiederentdeckung durch Ann und Jürgen Wilde
Ann und Jürgen Wilde kamen schon 1972 persönlich mit Alfred Ehrhardt in Verbindung und konnten einige Jahre später ein umfangreiches Konvolut an Aufnahmen aus den 1930er-Jahren direkt aus seiner Hand erwerben. Mit einer Ausstellung in ihrer Galerie und der Auflage eines Portfolios leiteten sie 1981 die Wiederentdeckung des Künstlers und seines fotografischen Œuvres ein. Sie initiierten die wissenschaftliche Erforschung seines Werks und begleiteten 2002 die Gründung der Alfred Ehrhardt Stiftung, die seinen künstlerischen Nachlass betreut.
Die aktuelle Ausstellung zeigt etwa 60 zum Teil großformatige originale Fotografien und historische Dokumente aus den Sammlungsbeständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde. Es erscheint eine begleitende Publikation, die das umfassende Werk Ehrhardts weiter beleuchtet.
Ausstellung Alfred Ehrhardt – Wind, Sand und Wasser in der Pinakothek der Moderne in München
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag
10:00 – 18:00 Uhr
Am Donnerstag schließen die Ausstellungen in der Pinakothek der Moderne erst um 20:00 Uhr.
Eintrittspreis
regulär 10 Euro / ermäßigt 7 Euro
Eintritt sonntags: 1 Euro
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt in die Pinakothek der Moderne frei.
Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40
80333 München
Telefon.: 089 – 238 05 360
E-Mail: info@pinakothek.de
Ausstellungszeitraum
Die Ausstellung Alfred Ehrhardt – Wind, Sand und Wasser ist noch bis 8. September 2024 in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen.
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